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Zehn nach Zwölf! - Lehrerbildung an der LMU steht vor dem Kollaps

18.03.2010

Die wichtigste Vorraussetzung für eine gute Schulbildung ist ein perfekt ausgebildeter Lehrkörper. Die Ausbildung künftiger Lehrer an deutschen Universitäten wird aber zunehmend vernachlässigt. Besonders an der LMU sind die Studienbedingungen für Lehramtsstudierende nicht tragbar.

Das Erziehungswissenschaftliche Studium (EWS), das den angehenden LehrerInnen die psychologischen und pädagogischen Grundkenntnisse und Fähigkeiten für ihren Beruf vermitteln sollen, findet im Grunde kaum bis gar nicht statt. Die Studierenden sind nahezu auf sich allein gestellt, wenn sie das EWS-Examen erfolgreich ablegen wollen. Das liegt vor allem an der personellen Situation an der LMU München, unter der die Studierenden in ihrer fachdidaktischen Ausbildung zu leiden haben.

An der Münchner Universität gibt es 8260 Lehramtsstudierende, diese werden in den didaktischen Fächern von lediglich 13 ProfessorInnen betreut. Ein besonders erschreckendes Beispiel für die Unterbesetzung ist die Deutschdidaktik. Ein einziger Professor soll 4300 StudentInnen zu einem erfolgreichen Examen führen.

Ein Professor soll in allen Bereichen seines Faches - in Deutsch sind das die Bereiche Literatur-, Sprach-, Mediendidaktik und Deutsch als Zweitsprache - forschen, darüber hinaus auch Lehrveranstaltung planen, vorbereiten und durchführen, sowie die dabei anfallenden Klausuren und Seminararbeiten korrigieren. Hinzu kommen noch die Betreuung von Studierenden die ihre Zulassungsarbeiten fürs Examen schreiben oder promovieren.

Schon jetzt werden Klausuren und auch Seminararbeiten von teilweise unterqualifizierten wissenschaftlichen Mitarbeitern oder gar anderen Studierenden korrigiert. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass ein Studierender in seiner Funktion als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter seine eigene Klausur und die seiner KommilitonInnen korrigiert.

Für die katastrophalen Zustände an der LMU gibt es verschiedene Gründe. Im Zuge der internen Umstrukturierung im Rahmen der Exzellenzinitiative wurden Professuren eingezogen und auf andere Fächer (Exzellenz, Graduiertenkollegs etc.) aufgeteilt. Diese Umverteilung erfolgte unabhängig davon ob eine Professur für die Lehre eines Faches unverzichtbar ist. So geschehen in der Kunstpädagogik: Ab kommenden Oktober gibt es keine Didaktik-Professur für dieses Fach mehr. Kunst, Musik und Sport sind die Fächer die an den Schulen am häufigsten ausfallen und in der Stundenzahl in den vergangenen Jahren drastisch reduziert wurden, dabei sind sich sämtliche Bildungsexperten darin einig das speziell die kreativen Fächer für eine umfassende Bildung und die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten unerlässlich sind.